Gestern früh in der Hölle

Mit den höheren Mächten habe ich es ja nicht so. Ich denke, alles im Leben hat eine Ursache aber nichts hat einen Sinn. Und so läuft es eben mal gut und mal weniger gut.

Es gibt jedoch so Phasen im Leben, da kann ich mir durchaus vorstellen, dass irgendwo ein paar gehässige Mistkerle hinter ihren höllisch feuerfesten Gardinen sitzen und überlegen, wie sie den Menschen das Leben versauen können.

Illustration: rupert illek / pixelio.de
Illustration: rupert illek / pixelio.de

Okay, heutzutage sind sitzen sie vermutlich an Computern, überwachen eine ihnen fest zugeteilte Personengruppe und steuern den Mist, den sie anzurichten belieben, auf Knopfdruck fern. Für mich ist wahrscheinlich die Arbeitsgruppe „N bis Ne“ zuständig. Und das läuft dann so:

Teufel 1: „He, guckt mal, da ist eine Frau, die sich schon wieder von ihrem letzten Schicksalsschlag erholt. Sie war tatsächlich bei einer Freundin zu Besuch, und sie haben sogar gelacht.“

Teufel 2: „Lebensfreude? Geht gar nicht! Dagegen müssen wir dringend was unternehmen! Können wir was mit ihrem Mann machen?“

Teufel 1: „Den haben wir doch schon im Januar eliminiert, du Schnarchnase. Er war problemtechnisch irgendwie ausgereizt.“

Teufel 2: „Ah, ja, richtig. Ich erinnere mich. War echt ’ne coole Aktion. Hm … bevor ich selber nachgucke: Sind Kinder da?“

Teufel 1: „Nee. Aber vielleicht können wir dafür sorgen, dass es im Job so richtig Scheiße läuft …“

Teufel 2 hat inzwischen die Datenbank domptiert und die entsprechenden Infos aufgerufen: „Ah, ich sehe … da ist ja unsere Europa-Abteilung dran. Seit anderthalb Jahren schon. Das beeindruckt die Frau aber nicht weiter. Sie ist wohl schon zu lange im Geschäft.“

Teufel 1: „Ein alter Vater ist noch da. Da könnten wir wieder mal so richtig schön mit Krankheiten spielen. Von einem Doktor zum anderen scheuchen, ins Krankenhaus und in Reha … so mit richtig viel Rennerei und lauter lebenswichtigen Entscheidungen, die sie dann für ihn treffen muss. Wirst sehen, das ist lustig, wenn einer gar niemanden mehr hat, mit dem er was besprechen kann oder der ihm was hilft. Die Olle lassen wir jetzt wie blöd zwischen Job, Haushalt, Elternhaus und den ganzen Einrichtungen hin- und herspringen. Bis sie nicht mehr kann. Und dann kommen noch die Mieter und machen Rabatz. Wäre doch gelacht, wenn wir die nicht wieder in einen Zustand permanenter Sorge, Panik und Überforderung versetzen könnten.“

Teufel 2: „Au ja, au ja, mach mal!“

Teufel 1: „Ja, sooooo muss Technik!“. Und er drückt auf den Knopf …

Foto: © Petra Bork  / pixelio.de
Foto: © Petra Bork / pixelio.de

2 Kommentare

  1. So dramatisch wie gestern hat sich die medizinische Angelegenheit heute nicht mehr angehört. Irgendwas wird trotzdem geschehen müssen. Als unflexibler Zeitgenosse krieg ich halt die Krise, wenn’s irgendwo heißt JETZT SOFORT. „Wir machen mal und beobachten und beschließen dann …“, das klingt für mich schon entschieden sympathischer.

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