Ich bin zwar ein Geschichtsmuffel, aber ich ein Faible für Archäologie. Das hat für mich immer was von Schatzsuche. Deshalb habe ich die Chance genutzt, mir in Ludwigsburg die Ausstellung „Die Terrakottaarmee & das Vermächtnis des Ewigen Kaiser“ anzusehen. Das sind „nur“ Repliken, aber um die Funde zu bestaunen und einen Eindruck zu gewinnen, reicht das allemal.
Eigentlich sonderbar: Ich hab mich schon als Kind für Archäologie interessiert, und als die Terrakotta-Figuren gefunden wurden, war ein Teenager. Aber das ist mir gar nicht als Sensation erinnerlich.
Das schreibt Wikipedia zu der Entdeckungsgeschichte:
Die Entdeckung der „Terrakotta-Armee“ geschah rein zufällig 1974, als Bauern aus dem Dorf Xiyang versuchten, einen Brunnen zu graben. Am 29. März stießen sie auf eine harte, verbrannte Erdschicht. In einer Tiefe von vier Metern kamen Tonstücke zutage, darunter folgten ein mit Ziegelsteinen ausgelegter Boden, ein bronzener Armbrustmechanismus und bronzene Pfeilspitzen. Weder der Han-Großhistoriker Sima Qian noch irgend eine andere historische Quelle erwähnten die Terrakotta-Figuren.
Die Nachricht über diesen Fund verbreitete sich bis in die Kreisstadt Lintong. Der für den Schutz alter Kulturgegenstände zuständige Beamte reiste mit Sachverständigen an die Fundstelle, und nach diversen Untersuchungen der teilweise zerbrochenen Figuren wurde festgestellt, dass es sich um wertvolle Fundstücke aus der Qin-Zeit handelte.
Die Figuren wurden ins Kulturhaus des Kreises Lintong gebracht und dort restauriert, Informationen über diesen Fund wurden geheim zu halten versucht. Ein Journalist der Nachrichtenagentur Xinhua erfuhr jedoch von den Funden und schrieb einen Bericht darüber, so dass er der Bevölkerung Chinas bekannt wurde. Einige Monate später begab sich eine Gruppe von Archäologen in das Gebiet der Grabanlage und begann mit einer genaueren Untersuchung. Im Zuge dieser wurde in der Grabanlage die unterirdische „Terrakotta-Armee“ entdeckt. Am 11. Juli 1975 wurde der Fund von offizieller Seite bekannt gegeben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mausoleum_Qin_Shihuangdis
Eine Rüstung aus Steinplättchen
Bogenschütze
Bogenschütze, Rückansicht. Komplizierte Frisur.
Detailreiche Gesichter mit individuellen Zügen
Wagen mit Pferden, lebensgroß
Nochmal Zitate aus Wikipedia
Die Menschen des Chinesischen Altertums glaubten daran, dass sie Seelen besitzen. Nach ihrer Vorstellung verließ die Seele nach dem Tod den menschlichen Körper in eine andere Welt und bestand dort weiter. Das Grab bot eine Wohnstätte für die Seele. Qin Shihuang strebte wohl danach, alles, was er zu Lebzeiten besaß, auch nach seinem Tode um sich haben. Deshalb ließ er sich vermutlich eine mit vielen Grabbeigaben gefüllte Totenstadt als sein unterirdisches Reich bauen.
In der Hauptgrube wurden die Terrakotta-Soldaten in einer Schlachtordnung aufgestellt. Die ersten drei Reihen (204 Bogenschützen) bilden die Vorhut. Dahinter folgt der Haupttruppenteil, welcher aus wahrscheinlich 6000 Grab-Kriegern besteht. Da bisher nicht die ganze Grube ausgegraben wurde, kann man die Gesamtzahl oft nur anhand der „Figurendichte“ der bereits ausgegrabenen Bereiche schätzen. Diese Hauptstreitkräfte wurden links und rechts von der Flankendeckung abgesichert.
Die Streitwagen aus Holz, im Zentrum in regelmäßigen Abständen, dienten sozusagen als Befehlsstationen für die Fußsoldaten. Der Fund zweier Glocken in den Gruben sowie historische Berichte zeigten: Die Offiziere übermittelten ihre Kommandos über akustische Signale und wahrscheinlich auch über Trommeln. Am Ende folgte die Nachhut. Die Haupttruppe wurde durch nach außen gerichtete Armbrustschützen nach allen Seiten abgesichert.
In der zweiten Grube fanden sich Figuren von Infanteristen, Reiter, Bogenschützen und Streitwagen. Die Terrakotta-Krieger aus Grube Nr. 2 könnte man aufgrund der vielen dort gefundenen Streitwagen und Kavalleristen als eine schnelle Angriffstruppe interpretieren. Die Bogenschützen waren vorgelagert, in Richtung des angenommenen Feindkontaktes.
In der dritten Grube fand man Figuren, welche man aufgrund der Aufstellung und Ausstattung (zum Beispiel Zeremonialwaffen) als militärischen Führungsstab identifizierte. Bei dieser wird gemeinhin von einer Kommandozentrale gesprochen. Sie ist mit 17,6 x 21,4 m die kleinste Grube und weist einen U-Förmigen Grundriss auf. Von der Ostseite aus, über die gegrabenen Hauptzugangsrampen nach unten, trifft man in der Grube auf die Reste einer Quadriga. Hinter ihr befanden sich drei gepanzerte Soldaten-Figuren mit langen Stabwaffen sowie die eines ein Kommandooffziers. Das Gespann scheint bereit gestanden zu haben, den unterirdischen Stellplatz augenblicklich Richtung Osten verlassen zu können. Weitere gepanzerte Dolchaxt- und Lanzenträger fanden sich im südlichen wie im nördlichen Gruben-Schenkel. Anders als die meisten Krieger – auch jene der zwei anderen Gruben – wurden diese hier nicht gegen Osten ausgerichtet, sondern standen mit dem Rücken zur Schachtwand einander gegenüber. Sie blickten sich gleichsam an.[
In unterschiedlicher Anzahl befanden sich in allen drei Krieger-Gruben vierspännige Holzwagen. Die dargestellte Besatzung dieser einachsigen Gespanne setzte sich in der Regel aus jeweils einem dieser drei Soldatenarten zusammen: Wagenlenker, Kommandooffzier und stark bewaffneter Schutzsoldat. Diese wurden aber meist hinter und nicht auf den Streitwagen postiert. Drei überlebensgroße Kriegerfiguren nebeneinander waren vermutlich zu schwer und zu breit für den etwa 1,4 m schmalen Wagenkasten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mausoleum_Qin_Shihuangdis
Damals waren wie Figuren bemalt. Die Farbe hat sich nicht erhalten, man hat sie rekonstruiert:
Der Drachenthron. Schaut als Replik irgendwie schrecklich kitschig aus. Da hätten sie das Teil gleich fürs Publikum freigeben können … für Selfies.