Sabine Asgodom: Queen of f*cking everything. So bekommst du das großartige Leben, das zu dir passt, München 2020, dtv Verlagsgesellschaft, ISBN 978-3-423-26275-0, Klappenbroschur, 205 Seiten, Format: 13,6 x 2,5 x 21,1 cm, Buch: EUR 16,90 (D), EUR 17,40 (A), Kindle: EUR 14,99, auch als Hörbuch lieferbar.
„Ich liebe diesen Buchtitel! (…) Vor 12 Jahren hat mir mein Mann eine Schachtel mit Notizblättern mit diesem Aufdruck geschenkt. (…) Diese Blechschachtel steht heute noch auf meinem Schreibtisch und erinnert mich immer daran, was er gemeint hat: Du lebst dein Leben wie du es möchtest. (…) Du wirst nie irgendwann im Alter sagen: ‚Ach, hätt’ ich doch; oh, wär’ ich doch …’“ (Seite 10)
Na, das klingt doch nach einem Plan! Leben, wie man mag, sagen, was man denkt, lieben, was man tut, zeigen, was man fühlt, scheitern und sich nicht entmutigen lassen – und nichts davon bedauern. Das ist das, was die Autorin ein „Queensize-Leben“ nennt.
Wege zum „Queensize“-Leben
Aber wie bekommt man sowas? Wenn’s schon eine Weile her ist, dass man ein kleines Mädchen war, ist die „Chance“ groß, dass man eher dazu erzogen wurde, brav, angepasst und unauffällig zu sein als selbstbestimmt, selbstbewusst und energisch. Und was einem anerzogen wurde, sitzt tief. Das abzustreifen ist schwierig. Doch es kann gelingen. Beispiele, Strategien, Herangehensweisen, Lösungen und Tipps finden sich in diesem Buch. „Alle praxistauglich und bewährt“, versichert die Autorin (Seite 17).
Um zu bekommen, was man will, muss man erst einmal ganz konkret wissen, was man will. Es gibt Techniken, um sich das bewusst zu machen. Daraus ergibt sich zwangsläufig, was man in seinem Leben ändern muss. Und dann muss man’s einfach nur machen. Und bitte nicht auf dem halben Weg zur Königin stehen bleiben und den angestrebten Status tunlichst nicht mit dem einer abhängigen, verwöhnten Prinzessin im goldenen Käfig verwechseln. Das ist nicht das Ziel! Eine Queen ist unabhängig, reif, mächtig, souverän und legt die Regeln fest. Sie lässt sich nicht vom Partner, dem Chef oder den Eltern nach Lust und Laune in der Gegend herumscheuchen.
Die persönliche Unabhängigkeitserklärung
Sabine Asgodom lässt in ihren Seminaren die Queen-Anwärterinnen ihre persönliche Unabhängigkeitserklärung verfassen und stellt klar, dass man bei der Durchsetzung derselben mit Gegenwind und Anfeindungen rechnen und das auch aushalten muss. Ist ja klar: Wenn wir nicht mehr so funktionieren wollen, wie unser Umfeld das gewöhnt ist, regt sich natürlich Widerstand. Um das wegzustecken, braucht’s ein starkes Ich. Keine Angst: das haben wir! Es ist vielleicht ein bisschen verschüttet und verräumt, doch wir können es freilegen und nutzen. Dabei hilft ein kritischer aber liebevoller Blick in unsere Kindheit.
Interessant fand ich in diesem Zusammenhang die persönliche Energiebilanz: Was lädt unsere Batterien auf und was frisst nur unsere Lebensenergie und kann weg?
Das jedes Leben ein „Warum“ braucht, einen Grund, aus dem man jeden Morgen aufsteht und seinen Kram macht, leuchtet mir ein. Den diesbezüglichen Schnelltest auf Seite 70 habe ich nicht ganz verstanden. Wie ergeben sich nach dem ersten Schritt die neuen entgegengesetzten Bergriffe? Manchmal wäre eine persönliche Anleitung oder wenigstens die Möglichkeit zu einer Rückfrage nicht schlecht. Das schreibe ich bei jedem Ratgeber. Es ist immer so.
Eine Vielzahl von Tipps und Beispielen
Ich finde es schwierig, die einzelnen Kapitel kurz und knackig zusammenzufassen, weil sie alle eine Vielzahl von Fallbeispielen, Tipps und Informationen enthalten, die für mich schwer unter einem Überbegriff zu fassen sind. Da geht’s um Familie und Beruf, Dankbarkeit und Genuss, um Selbstakzeptanz und darum, nicht ja zu sagen, wenn man nein meint. Es geht ums Scheitern und Weitermachen und darum, Probleme und Verletzungen nicht freundlich wegzulächeln, sondern selbstsicher anzusprechen. Wir verdienen nämlich Respekt. Um Wut geht es ebenfalls. Die mag undamenhaft sein, aber sch**ß auf damenhaft! Das sollte man eh besser „Damen-Haft“ schreiben. Wenn man Wut spürt und sie in Handlungsenergie umwandelt, ist sie gut.
„Wenn du detektivisch nach den Ursachen suchst, kannst du zukünftig verhindern, dass du wieder ausgespielt oder ver*rscht wirst. Weise Wut ist das Fundament für zukünftigen Erfolg.“ (Seite 175)
Krieg den Hintern hoch!
Die Kernaussage in dem Buch ist meiner Meinung nach: „Finde heraus, was dich stört und krieg den Hintern hoch, um das zu ändern. Hier ist das Handwerkszeug dazu.“ Der Ton ist sehr persönlich, fast wie das Gespräch mit einer sehr guten Bekannten. Schon auf den ersten Seiten bietet uns die Autorin das „Buch-Du“ an, und sie verwendet auch sehr viele Beispiele aus ihrem eigenen Leben.
QUEEN OF F*CKING EVERYTHING beschert uns eine Fülle von Aha-Erlebnissen, aber ich bin mir nicht sicher, ob wir alle allein im stillen Kämmerlein die für uns richtigen Schlüsse zieht und tatsächlich vom Verstehen zum Handeln übergehen. Vieles ist uns Leserinnen theoretisch durchaus klar, doch um wirklich eine Veränderung herbeizuführen, braucht es oft ein reales Gegenüber, das sie richtigen Fragen stellt und die nötigen Impulse gibt.
Hat man’s gar mehr so weit zum Queensize-Leben, kriegt man die letzten Meter sicher auch mit Hilfe dieses Ratgebers hin. Fehlt noch viel, bietet das Buch vielleicht den Anreiz sich geeignete Hilfe zu suchen.
Kleine Randbemerkung: Wenn man das Buch intensiv liest und wirklich durcharbeitet, verschwindet allmählich der wunderschöne goldene Schriftzug vom Cover. Das ist natürlich schade. Soooo schnell sollte bei den Queens of f*cking everything der Lack nicht ab sein! 😉
Die Autorin
Sabine Asgodom gehört zu den Top-Coaches in Deutschland und kann auf über 20 Jahre Coaching-Erfahrung zurückblicken. Sie arbeitet als Trainerin und Vortragsrednerin, ist Bestsellerautorin und zählt laut Financial Times zu den 101 wichtigsten Frauen der deutschen Wirtschaft. Die Inhaberin der Asgodom Coach Akademie coacht Führungskräfte, Selbstständige und andere TrainerInnen und Coaches. 2010 wurde sie für ihr soziales Engagement mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Rezensentin: Edith Nebel
E-Mail: EdithNebel@aol.com
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